Honda Z600
Baujahr 1974
Und dies ist die Geschichte, wie ich auf den Honda Z600 kam:
Im Mai 2015 fand in Rethem (Aller) ein Oldtimertreffen statt.
Dort traf ich zum ersten mal auf dieses süße Huddel-Tuddel-Knuddel-Auto. Obwohl noch andere attraktive und interessante Honda-Modelle, wie der N600 oder der S800 als Coupe und Cabrio vor Ort waren, so hatte ich nur noch Augen für dieses Exemplar. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Zuhause wurde recherchiert und geschaut, ob dieses Modell irgendwo angeboten wurde. Leider hatte ich lange Zeit kein Glück.
Einige verpaßte Gelegenheiten hatten mich auch etwas entmutigt. Immer war ich um ein Haar zu spät mit meiner Anfrage bei den Verkäufern.
Und die Angebote waren extrem rar. Im November 2016 hatte ich nochmals einen Versuch unternommen, einen Z600 aus dem Bayerischen Wald zu kaufen, doch auch dieser war vor einer Stunde zu 99,9 % verkauft, wie mir der Verkäufer mitteilte. Das konnte doch nicht wahr sein! Total gefrustet schaute ich bei ebay. Dort wurde tatsächlich ein Z600 angeboten.
Die Farbe war grauenhaft, das Modelljahr verkehrt (ich wollte einen aus 1973 und nicht aus 1974) und der Preis war auch zu hoch.
Beschrieben war er mit: “TÜV und H-Zulassung neu. Für ein 42 Jahre altes Auto darf man keinen Neuzustand erwarten, er ist durchaus als gebraucht anzusehen. Der Teppich muß erneuert werden. Sofort-Kaufen-Preis, keine Nachverhandlung.“ Bilder vom Innenraum waren nicht dabei.
Aber wie hoch ist schon das Risiko? Und vor allem: Wann wird wieder ein Exemplar angeboten? Und so kaufte ich blind per Mausklick auf den „Sofort-Kaufen-Button“. Der Wagen mußte in Düsseldorf abgeholt werden und mit Anhänger ging es auf einem Freitag Mittag dorthin.
Was mich vor Ort erwartete, war eine Katastrophe. Nicht nur das Kawasakigrün in das der Wagen innen wie außen getüncht war, war die Hölle. Nun wußte ich auch, warum von der Innenausstattung keine Fotos gemacht wurden. Der Teppich war dabei das kleinste Problem!
Das Armaturenbrett war gerissen. Das Lampenglas von dem Dachhimmel-Cockpit war gesplittert. Von der Plastikabdeckung oberhalb der Schaltung war ein Stück herausgebrochen. Die Türgriffe innen waren durchgebrochen. Der Dachhimmel war zum Teil grün anlackiert. Der Kunststoff der Rücksitzbank so so hart, das das Material gebrochen ist.
Außerdem fehlte an den Wagen so einiges. Zum Beispiel der Kühlergrill. Ein Lochblech aus dem Baumarkt mußte reichen. Von fehlenden Chromteilen will ich gar nicht erst anfangen.
Soviel zum Thema „durchaus gebraucht“. Angeblich sollte auch eine Historie vom Fahrzeug vorhanden sein. Diese wurde bis heute nicht nachgereicht und ist vermutlich auch nicht existent.
Und da Nachverhandlungen ja von Anfang an ausgeschlossen waren, nahm ich den Wagen mit und freute mich, nun einen eigenen Z600 zu besitzen.
Anfang 2017 nahm ich Kontakt zu anderen Honda Z600-Besitzern auf über das Forum www.hondayoungtimer.de. Und das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich stieß nicht nur auf jede Menge netter Leute, sondern auch auf ganz viel Hilfsbereitschaft.
Unfaßbar, welche Hilfe mir zu Teil wurde. Ich habe alle fehlenden Teile bekommen und auch die gebrochenen Teile gegen heile austauschen können. Sogar eine Chromstange für die vordere Stoßstange („Bullenfänger“) habe ich bekommen. Der Sattler hat wunderbare Arbeit geleistet und besonderer Dank gilt dem Lackierer Christian Struckmeier von www.cs-oberflaechentechnik.de, der mir diese geniale 70er Jahre Metalflake-Lackierung gemacht hat und natürlich meinem privatem Mechaniker, der in penibler Kleinarbeit den Wagen zerlegt und restauriert hat!!!!
Technische Daten
Produktionszeitraum: | 1970-1974 |
Karosserie: | Coupé |
Kategorie: | Kleinstwagen (japanisches Kei Car) |
Motor: | Ottomotor mit 600 ccm Hubraum (38 PS Leistung) |
Länge: | 3,125 m |
Breite: | 1,295 m |
Höhe: | 1,28 m |
Radstand: | 2 m |
Leergewicht: | 595 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 120 km/h |
Allgemein zum Honda Z 600:
Ein knuffiger Kleinstwagen, der in Deutschland nie offiziell angeboten wurde.
In Europa wurden 918 Fahrzeuge zugelassen und ein großer Teil davon gelangte
über Italien oder Frankreich nach Deutschland.
Häufig wurden die Fahrzeuge für Besitzer der Führerscheinklasse IV auf 45 km/h gedrosselt.
Wegen des auffälligen Rahmens um die aufklappbare Heckscheibe wurde er oft „Taucherbrille“ genannt.