Nissan Figaro

Baujahr 1991

Ein knuffiger Kleinwagen im Retro-Design, der in Deutschland nie offiziell angeboten wurde. Hersteller war Nissan in Japan.

Die Karosserieform erinnert an Fahrzeuge aus den 1950er Jahren, wie z.Bsp. den Gutbrod Superior von 1954, der Kühlergrill an einen Lloyd Alexander TS von 1958.

Er basierte auf dem Nissan Micra, bekam jedoch noch zusätzlich einen Turbolader. Angeboten wurde er in 4 Farbtönen, die sich an den Jahreszeiten orientierten:
Emerald Grün stand für den Frühling, Pale Aqua für den Sommer, Topaz Mist für den Herbst und Lapis Grey für den Winter.

Das Fahrzeug wurde nur ein Jahr (1991) in limitierter Stückzahl von 20.000 Exemplaren gebaut und ausschließlich als Rechtslenker. Es existieren zwar eine Handvoll Linkslenker, diese wurden jedoch nachträglich umgebaut.

Besonders gelungen ist auch das Design im Innenraum. Sämtliche Schalter und Chrom-Verzierungen sehen wie kleine Tatzen oder Fächer aus. Die Firma Clarion stellte ein passendes Autoradio mit CD-Player im Retro-Design her.

Technische Daten

Produktionsjahr: 1991
Karosserie: Cabriolimousine im Retro-Design
Kategorie: japanischer Kleinwagen
Motor:

Ottomotor mit 1,0 Liter Hubraum (56 kW/ 76 PS Leistung)
mit 3-Gang-Automatikgetriebe und Vorderradantrieb

Länge: 3,740 m
Breite: 1,630 m
Höhe: 1,365 m
Radstand: 2,3 m
Leergewicht: 810 kg
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

 nissan figaro 640x480

Und dies ist die Geschichte, wie ich zum Figaro kam:

Das Schicksal schlug zu am 25.08.2019.
Auf dem Oldtimertreffen in Celle traf ich (bewußt) zum ersten Mal auf den Figaro und war schlagartig hin und weg. Er ließ sich nicht gleich einordnen. Optisch sieht der kleine aus, wie ein Auto aus den 50ern. Schaut man jedoch ins Interieur, wird man überrascht, wie modern er ist.
Im Freundeskreis war dieser Wagen kein unbekannter. „Nur im Jahr 1991 in limitierter Stückzahl gebaut“, so lautete der erste Kommentar! „Wow“, dachte ich: „Das ist genau meins. Perfekt! Der muß her, egal wie.“ Und so begann die nächste Fahrzeugstory.

Zunächst Internetrecherche, dann ein Treffen beim Spezialisten in den Niederlanden. Nach dem Ausflug nach Holland war ich zunächst etwas in meiner Euphorie gebremst. Der Kleinwagen aus Japan hatte reichlich Schwachstellen. Man hatte uns erklärt, daß hauptsächlich „Scrap-Metal“, also Altmetall/Schrott verbaut wurde. Im vorderen Bereich besteht er aus Kunststoff, bis zur A-Säule. Die Türen, Schweller, hintere Radläufe, Verdeckkasten etc. alles aus billigem Blech, welches nach fast 30 Jahren bei den meisten Fahrzeugen nur noch rudimentär vorhanden ist, zumal die meisten Fahrzeuge aus England stammen, wo sie extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt waren. Wir sahen bei dem Spezialisten aus Holland ruinierte Ledersitze, abgeplatzte Chromverzierungen, abgebrochene Kunststoffteile, klebrige Seitenverkleidungen (auflösende Beschichtung), gebrochene Armaturenbretter, kaputte Verdecke, von Rost zerfressene Stoßstangen und Anbauteile, sowie Rostfraß an allen Blechteilen... - eine frustrierende Bestandsaufnahme.

Ich brauchte eine kleine Weile, um das ganze Elend sacken zu lassen und das Thema zu überdenken. Aber er ließ mich nicht los. Und mit dem geballten Hintergrundwissen versuchte ich mein Glück auf eigene Faust. Im Oktober wurde ich in Pforzheim fündig. Die Farb-Kombination war mein Favorit (hellblau und weiß), da er original in rosa nie angeboten wurde. Das Gesamtbild paßte. Die markanten Stellen der Karosserie prüfte ich mit einem Magneten und unternahm eine Probefahrt. Der Turbo tat seinen Dienst. Die Innenausstattung brauchte etwas Zuwendung, aber im Großen und Ganzen entsprach er meinen Vorstellungen. Und der entscheidende Punkt: Er hatte alle gültigen Eintragungen incl. grüner Umwelt-Plakette. Also wurde der Deal fest gemacht und der Lütte 2 Wochen später per Trailer abgeholt.